Natürliche Umgebung für die Pferde – ihr Lebensraum
Nach den zwischenzeitlichen Erfahrungen der „Pferdeeinzelhaltung“ von meinen Pferden, insbesondere der Hengsthaltung in Einzelhaft, ist mir umso deutlicher bewusst geworden, wie grundlegend wichtig und wertvoll eine natürliche und soziale Lebenshaltung für die Pferde ist.
Pferde sind Natur!
Damit sie gesund und mit wachen Pferdesinnen leben können, sich zu intelligenten und mitdenkenden Pferdepersönlichkeiten entwickeln können, einen kräftigen und reaktionsfähigen Körper ausbilden. Damit sie wissen, was „Pferd sein“ bedeutet. Ihre Wesensnatur wird geweckt.
Was gehört zu einer natürlichen Pferdehaltung?
Eine Umgebung, die den natürlichen Bedürfnissen der Pferde möglichst nahe kommt. Die Pferde sollen sich sicher und wohl fühlen (stressfrei!) in ihrem Lebensraum und in ihrer Position in der Gruppe. Der Alltag der Pferde ist ständige Bewegung (sofern sie die Möglichkeit haben). Sie sind neugierig, sozial und bewegungsfreudig. Sie spielen gern mit Artgenossen, dösen, kraulen sich gegenseitig, sind immer auf Nahrungssuche und fressen fürs Leben gern. Sie fühlen sich wohl, wenn sie im Herdenverband zusammen sein können, zusammen die Jahreszeiten und Elemente durchleben - Sturm, Kälte, Regen oder die wärmende Sonnenstrahlen auf dem Fell geniessen.
Die Pferde überprüfen ständig ihre Position innerhalb der Gruppe. Wo stehen sie in Bezug zu ihrem Gegenüber? Sie „probieren sich aus“, sie streiten, erobern Raum und nähern sich an. Ein wichtiges Thema ist das Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz, Ruhe und Aktivität.
Dadurch bekommen sie vielfältige Reize für die Sinnesorgane und viele Inputs auf das Bewegungssystem (Muskeln, Sehnen, Bänder) und die Hufe. Dies sind alles wichtige Bestandteile für ein ausgeglichenes Pferdeleben und ihre Psyche.
Werden dem Pferd all diese „Lebendigkeits-Faktoren“ genommen, verkümmert der gesamte Organismus mit all seinen Sinnen und seiner Seele.